Krank sein vs. krankgeschrieben sein
Haben Sie schon einmal darauf geachtet wie die beiden Begrifflichkeiten verwendet werden? Krank sein und krankgeschrieben sein. Wenn Ihnen jemand sagt, er ist krank, dann ist er es auch. Wenn Ihnen jemand sagt, er ist krankgeschrieben, heißt das zunächst, dass jemand anders festgestellt hat, dass er krank ist. Und die Wortwahl “ich melde mich für heute krank” bedeutet wohl eher “ich habe heute einfach keine Lust”.
Wer krank ist, muss alles tun, um seinen Gesundheitszustand schnellstmöglichst wiederherzustellen
Wer krank ist und ein Attest vom Arzt hat, muss nicht zwangsläufig zu Hause bleiben. Das Attest bedeutet nur, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage ist, seiner Arbeit nachzukommen. Auch Freizeitbeschäftigungen wie ein Kinobesuch ist möglich oder auch der Besuch von Freunden. Sogar wenn der Arzt ausdrücklich Bettruhe angeordnet hat, darf man Lebensmittel einkaufen oder zur Apotheke gehen. Wer mit einer Grippe krank ist und dann in sozialen Medien die gerade gelaufene Bestzeit auf 10 km postet, sollte damit rechnen Ärger zu bekommen.
Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass sich Arbeitnehmer unverzüglich krankmelden müssen – und spätestens nach dem dritten Krankheitstag eine vom Arzt ausgestellte Krankschreibung vorlegen müssen. Der Arbeitgeber kann jedoch auch verlangen, dass ab dem ersten Tag eine Krankschreibung vorliegen soll. Und der Arbeitgeber kann eine Krankschreibung auch zurückweisen, wenn er denkt, dass es sich um eine Gefälligkeitsbescheinigung handelt.
Eine Krankschreibung ist aber nicht gleichbedeutend mit einem strikten Arbeitsverbot
Es ist zunächst einmal nur eine Prognose des Arztes darüber, wie lange die Arbeitsunfähigkeit anhalten wird. Man darf nicht nur, man muss sofort wieder die Arbeit aufnehmen, wenn man sich gesund fühlt, auch wenn der ärztliche Attest noch andauern würde. Wer trotz offensichtlicher Krankheitssymptome zur Arbeit geht, muss damit rechnen wieder nach Hause geschickt zu werden, da der Arbeitgeber der Fürsorgepflicht unterliegt.
Oftmals sind es Missverständnisse die, wenn sie nicht bearbeitet werden Misstrauen säen können. Wie immer ist die Wahl der richtigen Worte auch an dieser Stelle von entscheidender Bedeutung für das weitere Vertrauensverhältnis im Unternehmen. Und offene Worte sind immer noch der beste Ratgeber.
Quelle zum gesetzlichen Hintergrund:
Arbeitsrecht