Asiarestaurants
Gedacht haben wir es uns alle schon: in der Gastronomie sind schwarze Schafe unterwegs. Nicht jede Bestellung wird ordnungsgemäß ins Kassensystem eingepflegt. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. Der entstehende Schaden ist immens. Wie groß tatsächlich konnte bislang nur geschätzt werden. Nun ist es niedersächsischen Steuerfahndern gelungen Asiarestaurants als mutmaßliche Steuerhinterzieher zu entlarven. Verhaftungen wurden bereits vorgenommen. Heraus stellte sich bislang das unfassbare: die Kassen wurden manipuliert und zwar die Software! Es wird ermittelt gegen einen Vertreiber von Restaurantkassen, da dieser ein verstecktes Programm implementiert hat, welches die Umsätze reduzierte und somit zu weniger Steuerzahlungen führte. Die Gäste haben also einen Beleg ausgehändigt bekommen, obwohl gar nichts gebucht wurde.
Das nicht jedes Bier im Biergarten in die Kasse eingetippt wird, davon ist man bislang ausgegangen. Geplanter Betrug im großen Stile, dürfte die Bevölkerung jedoch verunsichern. Nach bisherigen Ermittlungsergebnissen ist es so, dass in circa 1.000 Restaurants bundesweit diese manipulierten Kassen eingesetzt werden. Allein in Niedersachsen wurden daraufhin gut drei Dutzend Restaurants überprüft. In jedem Fall konnte nachgewiesen werden, dass die Betrugs-Software zum Einsatz kam.
Der geschätzte Schaden verursacht durch Asiarestaurants liegt bei gut einer halbe Milliarde Euro
Bislang. Allein in Niedersachsen liegt der Schaden bei rund 6 Millionen Euro. Wenn man sich überlegt wofür diese entgangenen Steuergelder hätten sinnvoll genutzt werden können, wird einem ganz schlecht. Die Dunkelziffer der Restaurants die in diesem Stile betrügen ist gefühlt nun deutlich gestiegen. Das Vertrauen in den Kassenbeleg ist deutlich gesunken. Nicht nur Fehlbuchungen, falsche Stornos, falsch hinterlegte Preise, jetzt ist auch noch die Software gezielt zum Betrügen entwickelt.
Umso sinnvoller erscheint uns nun die neue Kassensicherungsverordnung und die Belegausgabepflicht. Doch noch sicherer ist es die Daten direkt digital zu belassen und gar nicht erst zu drucken. Hier können weitere Fehler vermieden werden, abgesehen von der Ersparnis an Papier, sei es nun Bisphenol-A haltig oder nicht.
Quelle:
Spiegel online
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